Das Alte Schloß von Jevišovice
Die Stadt Jevišovice liegt im ruhigen Erholungsgebiets am Südrand des mährischen Teils der Böhmisch-Mährischen
Höhen, 16 km nordwestlich von Znaim.
Zum erstenmal wird sie im Jahre 1289 erwähnt, wo Boèek von Kunštát als Besitzer von Jevišovice genannt
wird. Dieser Familie gehörte das Städtchen mehr als drei Jahrhunderte lang. Die Dominante der Gemeinde
bildet der ehemalige Herrensitz, das sog. Alte Schloß, das sich auf einem gedehnten Felsenvorsprung auf
dem rechter Ufer der Jevišovka befindet; es stammt jedoch erst aus der Mitte des 15. Jahrhunderts.
Damals ersetzte es die ursprüngliche Burg, die wahrscheinlich in den 80er Jahren des 13. Jahrhunderts
durch den oben erwähnten Boèek auf der anderen Flußseite erbaut worden war. Anfang des 15. Jahrhunderts
gehörte Jevišovice dem berühmten Heißsporn und Raubritter Hynek von Kunštát und Jevišovice, "Trockenteufel"
genannt, verstockten Gegner des Kaisers Siegmund und des Herzogs Albrecht von Österreich, gegen welchen er
1404 die Königsstadt Znaim erfolgreich verteidigte.
Anfang der 20er Jahre des 15. Jahrhunderts wurde Jevišovice zu einer der Bastionen des Hussitentums
in Südwestmähren. Im Oktober 1421 widersetzte es sich den Truppen von Albrecht von Österreich und kapitulierte
erst dann, als die versprochene Hilfe nicht kam. Die Burg, die im Besitz des vornehmen Hussitenanhänger
in Mähren Sezem von Kunštát war, wurde erobert und zerstört. An die Ereignisse jener Zeit erinnert ein
neuzeitliches Denkmal in Kelchform auf dem Hügel Žalov.
Unter den Felsenklippen mit Überresten des Burgkerns legten Jaroslav Palliardi und František Vildomec noch
vor dem 1. Weltkrieg eine Höhensiedlung frei, deren Stratigraphie die chronologische Gliederung landwirtschaftlicher
Kulturen des mährischen Eneolithikums ermöglichte (von dort stammt die Bezeichnung "Jevišovicer Kultur").
Obwohl sich aus der ehemaligen Burg nur winzige Mauerreste erhielten, zeugt das relativ ausgedehnte Areal
von der Mächtigkeit des befestigten Sitzes.
Adresse:
Jevišovice, 16 km nordwestlich von Znaim
Telefon: +420 515 231 141
Öffnungszeiten:
Mai und September: Samstag und Sonntag 10.00-12.00, 14.00-16.00 Uhr
Juni-August: Dienstag-Freitag 9.00-14.00 Uhr, Samstag, Sonntag 10.00-12.00 Uhr 14.00-16.00 Uhr
Wie kommt man nach Jevišovice?
Der kürzeste Weg von Brno nach Jevišovice ist die Landstraße E54 Richtung Znaim, abbiegen in
Richtung Pøímìtice, Hluboké Mašùvky, Jevišovice.
Karte Jevišovice
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Volksmöbel - zugängliches Magazin
Die im Alten Schloß aufbewahrte Volksmöbelsammlung des Ethnographischen Instituts des Mährischen Landesmuseums Brünn
gehört dank ihrem Umfang und Wert zu den bedeutendsten in tschechischen Ländern. Sie entstand seit Ende des 19. Jahrhunderts
und belegt die Möbelausstattung von Dorfbehausungen im 19. und 20. Jahrhundert. Sie zeugt von dem künstlerischen Können der
Dorftischler in Mähren, Böhmen und anderen Ländern. Sie dokumentiert die Arbeit der Tischlerwerkstätten Süd- und Mittelmährens,
der Böhmisch-mährischen Höhen, im Vorland des Riesengebirges, des Adlergebirges oder in der Region von Eger. Die Dauerausstellung
ist mit Beispielen von Volksmöbeln aus österreichischen und deutschen Ländern ergänzt.
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František Vildomec - eine Begegnung mit der Venus
Im Jahre 2006 kaufte das Mährische Landesmuseum eine der größten Privatsammlungen unseres Landes, die Sammlung von František
Vildomec. Die Kollektion enthält zahlreiche weltberühmte Unikate, darunter die "Venus" aus Hluboké Mašùvky, die Vase aus
Støelice und weitere. Das Mährische Landesmuseum überfuhr die Sammlung in ihrer ursprünglichen Form in das Schloss von Jevišovice
und schuf damit ein privates "Museum im Museum" aus der Zeit der Ersten Republik. Die Sammlung ist ab Mai 2011 zu besichtigen.
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Burgküche
Im Südostteil des Schlosses befindet sich eine
Küche aus der jüngeren, renaissancezeitlichen Bauetappe der Schlossentwicklung,
die mit Küchengerät, Rosten und Spießen ausgestattet ist.
- Felskunst
Die Ausstellung schöpft aus der großen Kollektion des Anthropos-Instituts des Mährischen Landesmuseums, die im Laufe der letzten vier Jahrhunderte des 20. Jahrhunderts entstand als Ergebnis von Expeditionen Prof. Jan Jelíneks.
Sie besteht aus drei Teilen:
- Felsenmalereien jungpaläolithischer Jäger (Fundstellen Lascaux, Altamira usw.)
- Felsenmalereien und -gravierungen aus zentralem Sahara (Fezzan in Lybien und Tassili in Algerien)
- Felsenmalereien aus Nordaustralien (außerordentlich wertvoll war die Tatsache, daß die Expedition einer Eingeborenengruppe begegnete, die ohne Kontakt mit Europäern lebte und bis zu jener Zeit Felsenmalerien anfertigte. So ist nicht nur die Technik der Malerei, sondern auch die Mythologie bekannt, die sich zu den Werken bezieht.)
Die Ausstellung "Felskunst" zeigt Repliken von insgesamt 30 Felsenmalereien und
-gravierungen.
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