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Full text of article
'Gorelik A, Degermendzhi S, Körlin G, 2017: GLEICHES ODER DOCH ETWAS ANDERES?
ZUR FEUERSTEINBEARBEITUNG
IM NEOLITHIKUM IN OSTEUROPA. Anthropologie (Brno) 55, 1-2: 139-180'. |
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Abstract | Die Blütezeit des Feuersteinabbaus fand im Donez-Becken (Ostukraine) während des Neolithikums statt.
Diese Periode wurde dominiert von einer aneignenden Wirtschaftsweise. Im Unterschied zum lokalen Mesolithikum
entwickelten sich hier bereits früh, seit dem 7. Jt. v. Chr., Keramikproduktion und wahrscheinlich abhängig von den jeweiligen
Kulturen zunehmend komplexere soziale Strukturen. Nahezu bei allen großen Feuersteinlagerstätten lassen sich Spuren
neolithischen Flintabbaus beobachten. Die Ausgrabungen der Werkstatt Stariza XVIII sowie weiterer Schlagplätze der
Minijewskij Jar-Gruppe im Donez-Becken belegen eine frühe, möglicherweise saisonale Feuersteinproduktion. Dabei zeigt
sich eine Spezialisierung auf besonders hochqualitativen Feuerstein sowie auf bestimmte Artefaktgruppen wie Vollkerne,
Scheiben/Kerbbeile sowie Klingen. Im Unterschied zu weiteren neolithischen Werkstätten im Donezk-Gebiet, die manche
Artefaktgruppen nur für die ortsansässige Bevölkerung produzierten, wurden die Erzeugnisse der Minijewskij Jar-Gruppe
hauptsächlich in die weit vom Donez-Becken entfernten Regionen der Wald- und Waldsteppenzone transportiert. Nach den
bisherigen Forschungsergebnissen zu urteilen, erreichte die lokale Feuersteinproduktion jedoch nie das Ausmaß, die
Intensivität oder eine regelrechte Arbeitsteilung, wie man sie aus Westeuropa, Polen und Ungarn kennt. Seit dem
Neolithikum lassen sich hier die Anfänge einer Entwicklung beobachten, nämlich die zunehmende Differenz zwischen
West- und Osteuropa, u. a. in der unterschiedlichen Geschwindigkeit der Entwicklung. | | Keywords | Stariza XVIII ‒ Neolithikum ‒ Mesolithikum ‒ Feuersteinverarbeitung ‒ Feuersteinabbau ‒ Spezialisierung
auf Vollkerne ‒ Beile und Klingen | |
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